Doch schnell stellte sich heraus: Das war mehr als ein Job. Ich hatte ein Auge für das, was harmoniert, was wirkt und was Menschen zum Strahlen bringt.
Zuerst packte ich Kisten aus und unterstützte den Onlineshop, doch bald durfte ich das Merchandising im Konzeptstore übernehmen – Schaufenster gestalten, Puppen einkleiden, die Dekoration setzen. Ich liebte es, Stimmungen zu schaffen, und merkte, wie sehr mich dieses kreative Arbeiten anzog.
Irgendwann stand ich dann auch im Verkauf. Oft sprang ich ein, wenn jemand ausfiel. Und die Kunden spürten schnell: Ich sah nicht nur, was mir gefiel – ich sah, was ihnen stand. Ich griff ihren Stil auf, nicht meinen eigenen. Das war meine größte Freude: Menschen zu beraten, damit sie nicht nur gut gekleidet waren, sondern sich selbst darin wiederfanden.
Manchmal verließ eine rebellische Rocker-Anwältin den Laden mit rosanen Pumps, manchmal ein Porschefahrer mit einem Halstuch aus der Damenabteilung. Damals war es noch ungewöhnlich, Mode einfach über Geschlechtergrenzen hinweg zu tragen – dieser Trend kam erst später.
Es war eine Zeit voller Lernen, voller Begegnungen, voller Inspiration. Erfahrungen im Verkauf, im Vertrieb, im Onlineshop – all das möchte ich heute nicht missen.
Damals habe ich beraten, heute gestalte ich.